Neues aus dem Khumbu

mit etwas anderem Tourverlauf:

Lukla - Ama Dablam BC - Cho La - Gokyo
Namche Bazar - Phaplu und von dort per Jeep nach Kathmandu

 

 

 

Sagarmatha Nationalpark, Khumbu Ama Dablam BC Tal von Pheriche (4.240 m)
Aufstieg zum Cho La - Blick zur Ama Dablam Chola (5.370 m) Ngozumba Gletscher, Gokyo
Mong oberhalb Phortse Tanga Ringmu (2.720 m) mit Karelung und Khatang Sunkoshi River

 

Reisebericht 29.10. 19.11.2014

 

Vorwort

 

Vier Jahre sind vergangen, seit ich mit Krishna nach Phaplu flog und wir von dort nach Gokyo wanderten. Im Frühjahr des Jahres 2012 starte ich mit Sanje von Jiri zu einer 4-wöchigen Tour bis hinauf zu den Basecamps von Ama Dablam und Island Peak. Erklommen den Kala Pattar und das Trekking endete in Thame unter Umgehung der hohen Pässe. Somit fehlen z.B. Renjo La und Cho La noch in meiner Sammlung. Da mittlerweile zwischen Kathmandu und Phaplu Jeeps verkehren, sollte auch diese Möglichkeit einmal ausprobiert werden.

 

Mit dabei ist Petra aus Hamburg, meine langjährige Wandergefährtin, die ihre Freundin Anett mitbringt. Begleiten wird uns Ram Hari als Guide.

 

 

© Klaus Töpfer

HIMATREK

Gelsenkirchen, Dezember 2014
 

www.himatrek.de
info@himatrek.de
 

01. Tag - 29.10.2014

 

6 Uhr. Wie verabredet bringt Krishna mir den Good Morning Tee ins Zimmer. Papa, bitte schau in deine Emails, eine wichtige Nachricht von Govinda. Oh je, Sturmwarnung für das westliche Nepal. Ein weiterer Zyklon naht und könnte am 30./31.10.2014 einen weiteren Schneesturm entfachen. Vor zwei Wochen (siehe Reisebericht Upper Mustang) führte das plötzlich hereinbrechende Unwetter zur Katastrophe, insbesondere am Thorong La (Annapurna) und am Dhaulagiri mit mehr als 50 Toten. Immer noch werden Leute vermisst. Ich veröffentliche diese Warnung sofort in den einschlägigen Nepal-Foren und Facebook. (Anmerkung: Dieser Wirbelsturm hat vor Erreichen der indischen Küste an Kraft verloren und in Nepal keinen Schaden angerichtet)

 

Mit Tara Air nach LuklaEine Stunde später im Hotel Manang nehmen wir Abschied von Geli und Kristina, die zum internationalen Terminal gebracht werden, Ziel Frankfurt. Anett, Petra und ich hingegen zum Inlandterminal, Ziel Lukla. Wir haben den zweiten Flug mit Tara Air. Die Wetterlage ist gut, aber das Warten nimmt seinen gewohnten Lauf. Was ist da schon eine Stunde Verspätung? Der Bus bringt uns zum Flugzeug. Eine Gruppe begutachtet das rechte Rad. Es ist defekt und muss ausgetauscht werden. Mit dem Bus geht es zum Terminal zurück aber wir dürfen im Bus abwarten. Die Zeit verrinnt. Endlich erneute Abfahrt in Richtung unserer Maschine. Da steht noch der Tankwagen und es darf noch etwas länger ausgeharrt werden.Landung in Lukla

 

Endlich Bording. Einsteigen, Petra und ich haben Glück, fliegen Business Class! Jeder hat einen Doppelsitz für sich allein. Da ich ganz vorne, direkt vor der offenen Pilotenkanzel sitze, ist mir freie Sicht zwischen den beiden Piloten gegönnt. Doch dicke Wolken verhindern den Ausblick. Nach etwa 45 Minuten erfolgt der Anflug auf Lukla (2.840 m). Die kurze, gegen die Felswand ansteigende Landebahn wird sichtbar. Schweben herab, setzen auf, Motoren dröhnen, Vollbremsung, die Kurve nach rechts und die Tara Air rollt in Parkposition. Hurtig, hurtig! Draußen wartet schon die Schlange der einsteigenden Passagiere. Keine 5 Minuten später hebt die Maschine bereits in Richtung Kathmandu ab.

Inzwischen ist es mittags. Das Frühstück mit Lunch wird in unserem Basislager, dem Khumbu Resort, nachgeholt. Wir begrüßen unsere beiden im Khumbu heimischen Träger Kesar und Narendra, die Ram vorstellt. Zunächst abwärts, dann auf und ab folgen wir dem Highway in Richtung Namche Bazar. Da die Bewölkung zugenommen hat, ein paar Tropfen fallen und es bereits früher Nachmittag geworden ist, beschließen wir in Phakding (2.610 m) zu nächtigen, statt eine Stunde bis nach Bengkar (2.630 m) weiter zu laufen. Ich erinnere mich an die Kala Pattar Lodge und so wird dort Quartier bezogen.

 

02. Tag - 30.10.2014

Follow Me Guide im Khumbu

Völkerwanderung! Jetzt zur Herbstsaison sind im Vergleich zum Frühjahr mindestens doppelt so viele Wanderer unterwegs. Es bleibt keine Alternative, als den Heerscharen zu folgen. Entgegen kommen uns nicht weniger. Porter auf dem Weg von Lukla nach NamcheEin Guide ist unübersehbar. Damit ihm die folgende Gruppe nicht aus dem Augen verliert hat er auf dem Rücksack ein gelbes Schild „Sherpa“ angebracht und an der Seite flattert die Nepalfahne. Dazwischen einige Herden schwer beladener Jokpas und Mulis, die hier und da einen Megastau verursachen. Nicht zu vergessen, die mehr als 80 kg tragenden Nepali. Sie versorgen die Lodges mit Lebensmitteln und Getränken von Bier in Dosen bis hin zum Zitronensirup für Hot Lemon. Andere schleppen Baumaterialien aller Art. Für diese mühsame Arbeit von Lukla nach Namche Bazar beträgt der Lohn 50 Rupien (ca. 40 Cent) per kg, etwa 32 EUR.

 

Monjo, KhumbuDie kurze Teepause in Bengkar, unserem Stammgasthaus, ist obligatorisch. Eine Hängebrücke führt auf die rechte Seite des Dudh Khosi (Milchfluss) und nun hinauf nach Monjo (2.836 m), kurz vor dem Eingang zum Sagarmatha Nationalpark. Die Formalitäten erledigt Ram. Die steilen Stufen hinunter, auf die andere Seite des tosenden Flusses wechseln und man ist in Jorsale. Es ist letzte Bastion vor Namche, um noch einmal Energie zu tanken und zur Mittagsrast einzukehren.

 

Sagarmatha NationalparkAbermals wird zum rechten Ufer gewechselt. Über die tiefe Schlucht spannen sich inzwischen zwei Hängebrücken. Die alte wird aufgrund Erdrutschen auf der gegenüber Seite nicht mehr genutzt. Mit der neuen wird dieses Gelände überschritten. Auf beiden wehen unzählige Gebetsfahnen. Auch wir versenden die auf den Fähnchen gedruckten Mantras, die der Wind zu den Göttern des Himalaya schicken möge, und bitten um eine erfolgreiche Tour und gesunde Wiederkehr. Der breit und gut ausgebaute Weg führt nun im Zickzack um Everest View Point (3.100 m). Heute bleiben Everest und Lotse hinter Wolken verborgen. Warum hier immer noch kein geschäftstüchtiger Nepali ein Teehaus errichtet hat, ist für mich nicht nachvollziehbar. Zumindest steht hier oben ein Toilettenhaus und wie auf der gesamten Strecke auch ein Abfallsammelhäuschen, wo zwischen normalem Glas/Abfall und Plastik/Papier selektiert werden kann.

Namche Bazar

Die letzte Etappe bis Namche Bazar (3.440 m) verläuft etwas gemächlicher und um 16 Uhr habe ich bereits mein Zimmer im Hotel Ama Dablam bezogen. Da hat Ram eine tolle Herberge auskundschaftet. Im gemütlichen und warm beheiztem Gastraum richten wir uns für den Abend ein. Auch hier ist die Verbindung zur Welt per Internet möglich. Fast alle Lodges bieten auf dieser Hauptroute WiFi. Ebenso funktioniert das sehr preiswerte NCell, so dass ich mich zu Hause per Handy melde.

 

Kongde oberhalb Namche Bazar03. Tag - 31.10.2014

 

Sonnenschein, die imposante Felswand mit dem 6.086 m hohen Kongde grüßt im morgendlichen Licht. Wir lassen es gemütlich angehen, denn heute ist der Tag zur Akklimatisierung. Während Anett versucht, ihre Erkältung auszukurieren, folgen Petra, Ram und ich zunächst den Massen hinauf nach Syangboche (3.720 m). Everest und Ama DablamDort verlassen wir den Karawanenweg zum Everest View Hotel und wandern die stillgelegte Landepiste zum oberhalb liegenden Pass auf 3.900 m hoch. Hinter Chörten, Manimauern und im Winde flatternden Gebetsfahnen zeigt sich ein herrliches Panorama mit Everest, Nuptse, Lotse und Ama Dablam.

 

Im „grünen Dorf“ Khumjung (3.780 m) kehren wir in der Ama Dablam View Lodge ein. Die Wirtin erkennt mich wieder, denn hier bin ich schon des öfteren eingekehrt. Zur Beschleunigung der Akklimatisierung ist die servierte schmackhafte Garlic Soup eine gute Ergänzung.

 

Enzian im KhumbuZurück nehmen wir den Normalweg und erreichen oberhalb des Klosters Namche Bazar. Am Wegesrand blüht der weißblau gestreifte Enzian. Ein Abfallhäuschen ist passend zum Pinienwald mit Holz verkleidet. Ohne auf Petra und Ram zu achten, statte ich dem Kloster einen Besuch ab. Wo sind denn die beiden? Sie vermissen mich. Ram ruft auf meinem Mobil an, um nachzufragen wo ich denn stecke. Es klingelt in seinem Rucksack, wo ich es deponiert hatte. So treffen wir uns erst im Hotel wieder.

 

04. Tag - 01.11.2014

 

Mit all den anderen Touristen brechen wir gegen 8 Uhr auf. Die Panoramawanderung nimmt ihren Lauf. Ständig Everest, Lotse und die Königin des Himalaya, die Ama Dablam vor Augen verläuft der bestens ausgebaute Höhenweg nach Sanasa. Dieser Knotenpunkt, die Gabelungen in Richtung Khumjung, Gokyo und Tengboche, ist ein Rummelplatz. Restaurants laden zur Rast, Verkaufsstände bieten dem Wanderer eine unüberschaubare Auswahl an Souvenirs. Für uns gilt es nun erst einmal 300 Höhenmeter ins Tal des Imja Khola nach Phunki Tanga abzusteigen. Eine Hängebrücke führt auf die andere Seite des tosenden Flusses und nun geht’s in unzähligen Kehren aufwärts. Die Sonne brennt herab und der Schweiß rinnt. Die letzten zu bewältigenden Höhenmeter bis nach Tengboche (3.860 m) scheinen kein Ende nehmen zu wollen.

Tengboche

Endlich ist der Sattel mit Chörten, Manimauern und Gebetsfahnen erreicht. Das Ningmapa Kloster Tengboche wurde erst 1916 unter Lama Guru errichtet. 1989 brannte es vollständig ab und wurde 2 Jahre später wieder aufgebaut. Während der dortigen Mittagsrast ziehen von Westen her Wolken auf. Die gewaltigen Bergmassive verschwinden. Es wird merklich kühler. Wir zögern nicht lange und brechen auf. In Deboche, auf dem Weg hinunter zum Imja Khola, stehen einige neue Lodges, wie fast allerorts auf der bisher zurück gelegten Strecke.

Ein Erdrutsch hat die alte Brücke über den Imja Khola zerstört. Wenige Meter am Flussufer entlang führt die neue hinüber. Inzwischen sind wir weitgehend allein unterwegs. Lediglich ein paar von Einheimischen geführte Yak-Karawanen und ein Träger, der eine schwere DHL-Kiste schleppt, sind unsere Begleiter. Dann ist das Tor zu Pangboche erreicht. Die Wolken haben sich aufgelöst. Die Ama Dablam erhebt sich im Schein der langsam versinkenden Sonne. Noch etwas abwärts und wir kehren in die Om Kailash Lodge ein. Die untergehende Sonne taucht das gewaltige Gebirgsmassiv mit dem Everest in rötliches Licht, Alpenglühen im Himalaya.

 

05. Tag - 02.11.2014

 

Heute ist ausnahmsweise das Frühstück um 6:30 angesagt, denn wir wollen zeitig zum Ama Dablam BC aufbrechen. Eine halbe Stunde später sind wir bereits mit unseren Trägern Kesar und Narendra abmarschbereit. Leichtes Gepäck, alle für diesen Tagesausflug nicht benötigten Dinge bleiben in der Lodge zurück. Nur die Lunchpakete, zusätzlich jeweils ein Liter Wasser pro Person sowie eine große 2-l-Thermonskanne mit heißem Tee sind zu schultern.

Pangboche

Entlang der Böschung zum Imja Khola hinunter ist es noch frostig. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen soeben die Gipfel von Everest, Nuptse und Ama Dablam, die in den klaren Himmel ragen. Gen Westen wird hinter dem Kongde die vergletscherte Pyramide des Karelung sichtbar. Mal mäßig, mal steiler ansteigend verläuft der Pfad durch die Gerölllandschaft. Die Königin des Himalaya rückt beständig näher. Schließlich der letzte noch zu übersteigende Sattel und vor uns erstreckt sich das Tal mit dem Basecamp (4.530 m). Standen im Frühjahr 2012 nur die Zelte einer schweizerischen Expedition, so zählen wir heute mindestens Hundert. Die Ama Dablam wird von mehreren Expeditionen erstürmt, denn die Lager sind weitestgehend leer. Wir befinden uns in einer traumhaften Gebirgswelt, quasi eingekesselt von vereisten Riesen. Das vom dunkelblauem Himmel brennende Sonnenlicht läst die kristallene Welt glitzern.

 

 

Nachdem Chapati und Eier mit heißem Tee vertilgt sind, treten wir den etwa 2-stündigem Rückmarsch an. Genau zur richtigen Zeit, denn Wolkenschleier ziehen das Tal hinauf hinter denen die Gipfel nach und nach verschwinden.

Wifi und Smartphone im Khumbu

Keine Frage, auch in der Om Kailash Lodge gehört WiFi zum Standard. Statt gemütlichem Plausch oder Kartenspiel, kommunizieren die überwiegend hier Anwesenden per Smartphone mit dem Rest der Welt.

 

Ram hat sich über die Situation am Kongma La (5.535 m) erkundigt. Der Pass ist noch stark vereist und man rät von einer Überquerung ohne Seil und Steigeisen ab. In Folge dessen streichen wir diese Etappe und werden den Chola (5.370 m) angehen.

 

Kloster Pangboche06. Tag - 03.11.2014

 

Welch ein Wetter. Kein einziges Wölkchen am Firmament. Wir begeben uns zunächst hinauf in das alte Dorf Pangboche mit seiner sehenswerten Gompa. Es ist eines der ältesten, die man im Khumbu im noch ursprünglichem Zustand antrifft und wurde vermutlich von 300 Jahren von Lama Sange Dorje nach seiner Rückkehr aus Rongbuk (Tibet) errichtet. Leider ist derzeitig kein Mönch anwesend und somit das Gebäude verschlossen.

 

Pass vor PhericheHier verläuft der wenig begangene Höhenweg zwischen Phortse und Pangboche. Kurz darauf mündet dieser in den Trekking-Hauptweg und schon sind wir nicht mehr allein unterwegs. Kurz vor dem Pheriche Pass zweigt der Weg nach Dingboche ab. Wir nehmen den Aufstieg zum Pass und Pheriche (4.240 m) liegt uns zu Füßen, wo wir zur Mittagsrast einkehren.

 

Lang zieht sich der fast ebene Weg durch das breite Tal, umrahmt von steil aufragenden Sechstausendern dahin. Mehrere Gruppen und einzelne Wanderer auf dem Rückweg vom EBC und Kala Pattar kommen uns entgegen. Am Talende heißt es dann den Aufstieg nach Thokla (4.620 m) in Angriff zu nehmen. Gab es hier im Frühjahr 2012 nur die Yak Lodge, so steht nebenan die noch nicht ganz fertig gestellte Kala Pattar Lodge, die wir zur Übernachtung auswählen.

Thokla07. Tag - 04.11.2014

zur Foto-Show Cho La (5.370 m)

Wenn Engel reisen, scheint die Sonne. Bis Dzonglha (4.830 m) ist es nur eine kurze Halbtagesetappe. So schlage ich einen kleinen Umweg über den Pass Thokla (4.838 m) vor. Auf dem steil abfallendem Moränenhang des Khumbu-Gletschers befindet sich eine Gedenkstätte mit Erinnerungschörten all derer, die am Everest tödlich verunglückten.

 

Chola Tsho mit Ama DablamUm zur gegenüberliegenden Talseite zu gelangen, muss man den Weg noch etwas weiter in Richtung Lobuche folgen. Im Talhintergrund erhebet sich der 7.165 m hohe Pumo Ri und zur rechten Seite der Nuptse (7.864 m), hinter dem sich der Everest verbirgt. Gemächlich verläuft der Weg zurück bis er oberhalb von Thokla gen Nordwesten abbiegt. Dzonglha (4.830 m)Tief drunten schillert die blaue Wasseroberfläche des Chola Tsho. Ein Blick zurück in das Tal Richtung Pheriche mit seinem überwältigenden Panorama, welches von der Ama Dablam beherrscht wird. Bis Dzonglha (4.830 m) zieht sich der weitere Weg dahin, aber um 1 Uhr ist das Tagesziel erreicht. 5 Lodges stehen zur Auswahl. Wir ziehen ins WiFi-freie „Green Valley“ ein und verbringen einen geruhsamen Nachmittag, denn morgen steht ein anstrengender Tag bevor.

 

08. Tag - 05.11.2014

 

Es ist noch dunkel, als wir um 6:15 Uhr aufbrechen. Hinter der Ama Dablam färbt sich der Himmel dunkelrot. Die letzten Sterne verblassen. Mit weiteren Trekkern folgen wir den Weg zum Talende, welches bereits im morgendlichen Schein der aufgehenden Sonne liegt. Nun geht es steil bergan. Aufstieg zum Cho LaErst durch Geröll, dann mühselig über dicke Felsbrocken entlang einer senkrecht abfallenden Wand. Der Charakter entspricht fast einem Klettersteig in den Alpen. In 5.200 m Höhe ist der „kleine Pass“ erreicht. Die Spur führt nunmehr auf den Gletscher. Vorsicht ist angesagt, denn stellenweise wird es recht glatt. Grödeln wären nützlich. Mit Hilfe unserer beiden Träger werden schließlich die letzten vereisten Stufen bis zum Pass gemeistert.

 

Es ist 11 Uhr. Über uns ein strahlend blauer Himmel und um uns herum eine phantastische Bergwelt. Zu den vielen hier flatternden Gebetsfahnen gesellt sich auch unser Band.

 

Gletscher zum Chola Chola (5.370 m)

 

Hatten wir gedacht, der Abstieg nach Dragnag (4.700 m) wäre einfacher, so haben wir uns gewaltig geirrt. Gut 100 m ist der Steig vereist. Kesar und Narendra tragen zunächst das schwere Gepäck herab und kehren zurück. Mit Hilfe der beiden und Ram gelangen wir sicher hinunter. Nun zieht sich der manchmal kaum zu erkennende Pfad kräftezehrend über Blockgestein im auf und ab in über 5.000 m Höhe dahin. Schließlich nach gut 2 Stunden ist der schon lange sichtbare Pass (5.150 m) erklommen. Nun geht es auf recht gutem Wege bergab. Dieser scheint kein Ende nehmen zu wollen. Das Tal wird enger und nach jeder Biegung erwartet man vergeblich die Ortschaft. Dann endlich tauchen ein paar Häuser im zwischenzeitlich aufgezogenem Nebel auf. 17:15 Uhr, Ziel erreicht! Nach 11 Stunden unterwegs bin ich erst einmal groggy. Im Gastraum der Tashi Friendship Lodge folgt nach guter Speis und gutem Trank rasch die Erholung.

 

Dragnag (4.700 m)09. Tag - 06.11.2014

 

Nach den gestrigen recht anstrengenden Tag ist eine längere Nachtruhe verdient. So trudelt jeder erst nach 8 Uhr zum Frühstück ein. Es ist ja nur eine kurze Etappe über den Ngozumba Gletscher nach Gokyo (4.790 m). Pustekuchen, obwohl das Eis des Gletschers nur stellenweise sichtbar ist und von einer dicken Geröllschicht bedeckt ist, wandert dieser zwar recht langsam aber beständig abwärts. Mindestens einmal pro Jahr muss der Weg neu angelegt werden und verläuft weit nördlich von Dragnag. Ngozumba Gletscher, GokyoEtwa auf der Höhe von Gokyo steigt man ins Gletscherbett. Ein Zickzackkurs im ständigen auf und ab führt durch Geröll und Steingerümpel. Hier und da ein gewaltiger Einbruch. Vorbei an einem eiswassergefüllten Tümpel, in dem vielleicht Eisbären planschen würden. Dort ein zugefrorener Teich. Unvorstellbar, dass diese Landschaft in Bewegung ist. Diese Bild wird noch durch den sich im Hintergrund erhebenen Cho Oyu (8.201 m) abgerundet.

 

Gokyo mit Cho Oyu (8.201 m)Ein anstrengender Aufstieg führt hinaus aus der Gletscherrinne. Zu Füßen endlich der türkisblaue See mit Gokyo an seinem Ufer. Im Vergleich zu meinem ersten Besuch im Herbst 2009 sind einige neue Gasthäuser hinzu gekommen. Auch die Namaste Lodge verfügt über einen neuen Anbau, in welchem wir unser Quartier beziehen. Der Gastraum ist wie vor 5 Jahren gut gefüllt, zum Glück aber nicht propervoll, da heute keine große Gruppe einkehrt. Gokyo LakeAm Nachmittag suchen Petra und ich die gegenüber liegende Bäckerei auf. Das Angebot ist riesig, vom Apfelkuchen bis zur Schwarzwälder Kirschtorte. Ich begnüge mich mit einem Smily-Plätzchen und dazu einen echten italienischen Milchkaffee aus dem Lavazza-Automaten. Selbstverständlich ist in Gokyo, nach 3 Tagen Abstinenz, WIFi in allen Gasthäusern verfügbar. Los ihr Facebook, Twitter, etc Süchtigen, nur keine Nachricht all euerer bekannten und unbekannten Freunde(innen) verpassen.

 

10. Tag - 07.11.2014

 

Machermo (4.410 m), wieso dort? Wir sind abgestiegen. Einerseits sitzen uns die zurückliegenden Tage noch ganz schön in den Knochen. Anderseits wird Anett ihren Schnupfen nicht los. Ein kompletter Ruhetag wäre von Nöten, aber hier in dieser Höhe und Kälte? Irgendwie ist die Luft raus. Über den Renjo La, nee! Ebenso fehlt die Motivation zum Aussichtshügel Gokyo Ri (5.357 m). So entscheiden wir uns, zur Mittagszeit die Sachen zu packen und nach Machermo hinunter zu wandern.

 

Das typische Herbstwetter hat sich stabilisiert, welches man eigentlich schon im Oktober erwartet. Ein strahlend blauer Himmel von morgens bis abends und klare Sicht, nicht nur auf die umliegenden Berge, sondern bis weit in die Ferne. Wenn ich die letzten Jahre meiner Aufenthalte in Nepal Review passieren lasse, hat sich die globale Wetterlage vorschoben. Der Monsun endet später und Reste hängen noch in den Oktober hinein. War vor 5 Jahren hier oben kein Schnee, so reicht die weiße Pracht im Schatten heute bis zum See hinunter.

 

Welch ein Wunder, in der von Ram vorgeschlagenen Lodge bleiben wir mit 2 Japanern die einzigen Gäste und verbringen einen gemütlichen Abend. Da gibt es so viele weltweit bekannte Melodien, die man abwechselnd auf Japanisch, Deutsch und gemeinsam in Englisch singen kann.

 

11. Tag - 08.11.2014

Dole mit Ama Dablam

Auf bekannten Wege über Luza und Dole, den Cho Oyu im Rückspiegel, die Ama Dablam voraus, erreichen wir Pfortse Tanga (3.680 m). Abermals ein super sonniger Tag. Ich fühle mich ausgepowert, down. Mit erreichen der River Side Lodge, wo ich nun zum 3. mal übernachte, könnte ich sofort einschlafen. Was ist los mit mir? Wahrscheinlich ist dein Blutdruck zu niedrig, diagnostiziert Anett, OP-Krankenschwester, wie ich gerade erfahre. Ich schlucke altersbedingt jeden Morgen eine kleine Dosis des blutdrucksenkenden Mittels RAMIPRIL. Aussetzen und den Blutdruck in Namche überprüfen lassen. Diesen Rat werde ich befolgen.

 

12. Tag - 09.11.2014

 

Es ist beschlossen, dass wir in Namche Bazar endlich einen kompletten Ruhetag einlegen. Bis dorthin sind jedoch noch ein paar Höhenmeter hinauf und hinunter zu bewältigen. Nachdem Petra mein bestelltes Zwiebel-Omelette verputzt hat und ich mit dem weichen, zwischen 2 Toastscheiben zerquetsche Spiegelei vorlieb nehmen musste, wird die heutige Etappe, der Aufstieg nach Mong (3.973 m) angegangen. MongSchwitzend dort oben eingetroffen, erwartet uns abermals ein wunderbares, klares Gebirgspanorama. Sogar am Everest findet man weder ein Wölkchen noch die meist übliche Schneefahne.

Everest und Lotse

Hatte ich auf der weiteren Strecke nach Namche Bazar in der Vergangenheit meist keine oder nur sehr schlechte Sicht, so kann ich das heutige traumhafte Wetter nur genießen. Cola, Fanta, Beer - Available here. Der Knotenpunkt Sanasa ist erreicht. Leute kauft ein! Beste Qualität, bester Preis. Die Angebote sind verführerisch. Anett ist um einige Souvenirs reicher, als wir die letzte Etappe nach Namche angehen. Wie in den Tagen zuvor, haben die Ströme der Touristen nicht nachgelassen.

 

Pünktlich zu Mittag kehren wir abermals im Hotel Ama Dablam ein. Heute sei uns ein kühles Everest Bier gegönnt. Anschließend unter die Dusche, die verschwitze Wäsche waschen und ein leckeres Essen mit Tomatensuppe und Vegetable Momo auf der sonnigen Terrasse genießen.

 

Dunkle Wolken ziehen von Süden heran. Es wird windig und kühl. Wird es gleich regnen? Doch mit Sonnenuntergang lösen sich all die Wolken und Nebelschwaden auf. Der Mond erscheint am sternenklaren Firmament. Zwischenzeitlich haben wir es uns im mollig warmen Gastraum gemütlich gemacht. Die meisten anwesenden Gästen leiden an der Smartphone-Sucht. Kein Wunder, dass das überlastete WiFi der Lodge öfters zusammen bricht.

 

Namche Bazar13. Tag - 10.11.2014

 

Allen Befürchtungen zum Trotz. Meine während der Nacht draußen hängende Wäsche ist pulvertrocken. Mit Petra begebe ich mich zu Frühstück in die City von Namche. Einmal etwas anderes und wir betreten eine der vorhandenen Bäckereien. Baguette mit Salami bzw. mit Käse. verfeinert mit Tomaten, Zwiebeln und und und, sind ein Genuss. Hinzu ein frisch aufgebrühter Pott Kaffee. Nach diesem fürstlichen Mahl wage ich mich zum kostenlosen Blutdruckmessen zur Pharmazie (Apotheke). Obwohl seit 3 Tagen ohne Medizin und trotz des starken Kaffee zum Frühstück ist mein Blutdruck im grünen Bereich.

 

Der weitere Tag wird vertrödelt. Da ist das Internet-Cafe, der kleine Supermarkt und die eine oder andere Bar lädt zur Happy Hour mit Filmvorführung ein. Zumindest finde ich heute Zeit, um endlich mit der Lektüre des Buches „Am Fuße des Himalaya“, welches mir Kristina vor ihrer Abreise übergebenen hat, zu beginnen.

 

Stupa in Namche Bazar mit Kongde14. Tag - 11.11.2014

 

Der weitere Zeit- und Tourverlauf nach Phablu ist mit Ram besprochen. Für ihn ist diese Strecke zwar Neuland, aber er kann sich auf mich verlassen, da ich diesen schönen, abseits des Trekking-Highways gelegenen Weg bereits 3 mal gewandert bin. Aber zunächst führt kein Weg an der Trekking-Autobahn in Richtung Lukla vorbei. Everest View PointBereits um 9 Uhr kommen uns die ersten Scharen entgegen. Am Viewpoint sind beide Achttausender sichtbar. Bye Everest und Lotse. Geschwind die weiteren Kehren abwärts, über die Hängebrücke und schon ist man in Jorsale. Die Stufen hinauf zum Parkeingang, Monjo durchqueren und in Bengkar (2.640 m) ist heute zeitig Feierabend.

 

Die meisten Touristen wandern vorüber bis Phakding oder gar bis Lukla. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag in der mir gut bekannten Himalaya Lodge. Erst als am späten Nachmittag Wolken in das enge Tal ziehen und frischer Wind aufkommt, begeben wir uns in die warme Stube.

 

15. Tag - 12.11.2014

 

Megastaus zwischen Bengkar und Phakding. Mit Gasflaschen beladene Mulis blockieren entgegen kommende mit Trekking-Gepäck bepackte Jokpas. Dazwischen noch ein paar Yaks und zwangläufig in Schlange wartende Touristen in beiden Richtungen, zu denen auch wir zählen. Irgendwann löst sich dieses öfters auftretende Chaos auf. Mit etwas Verspätung kehren wir zur Teepause in die Kala Pattar Lodge in Phakding ein.

 

Way to JiriEndlich in Chheplung (2.660 m), die Abzweigung hinunter nach Surke (2.290 m). Ein Schild weist auf den Weg nach Jiri hin: Way to Jiri. Über uns dröhnen die Motoren der Lukla an- und abfliegenden Maschinen. Wolken lassen die Sonne verschwinden. Der Weg verläuft durch beschauliche Dörfer, deren Ein- und Ausgang mit Chörten und Manimauern zu erkennen ist. Obwohl ich diese Strecke bereits in umgekehrter Richtung gewandert bin, kommt mir diese heute viel länger vor. Jedenfalls erreichen wir die Yak und Yeti (Everest Trail) Lodge kurz nach 15 Uhr. Dort bin ich kein Unbekannter. Im Frühjahr war ich zuletzt mit Sanje zur Mittagspause auf dem Weg nach Lukla hier. 2010 mit Krischna und 2012 ebenfalls mit Sanje haben wir in diesem gemütlich eingerichteten Haus übernachtet.

 

Als einzige Gäste lassen wir uns zum Abendessen von der heimischen Küche verwöhnen. Die Krönung des super zubereiteten Dhaal Bhaat sind die knackigen, würzig-scharfen Pickels: Lecker, lecker Hamham.  

16. Tag - 13.11.2014

 

Treppauf führt der Weg zum Chutok La. Ein Blick nach Norden. Am Hang oberhalb des Tales liegt Lukla. Auf Augenhöhe können wir den Landeanflug und den Start der kleinen Maschinen beobachten. Ständig kommen Mulikarawanen entgegen, Stopp und Go sind die Folge. Schließlich endet die heutige Halbtageswanderung, wie vorgesehen, in Chutok auch Paiya genannt. Am Dorfeingang findet ein großes Fest statt. Bunte Fahnen, der Schulhof ist prächtig geschmückt, jemand hält eine Rede. Das 25-jährige Jubiläum der Privatschule, gesponsert von der Stiftung des schweizerischen Schokoladenherstellers Lindt, wird gefeiert.

 

Etwas später stehen wir vor verschlossener Tür der Beehive Lodge in Paiya (2.730 m) in der ich im Frühjahr dieses Jahres mit Sanje übernachtete. Verständlich, denn das ganze Dorf ist bei den Feierlichkeiten. Ram macht die Wirtin des Hauses ausfindig. Die nette Frau kocht umgehend eine frische Suppe, versorgt uns mit einem kühlen Bier und bereitet die Zimmer in den hübschen Häuschen vor, welche in U-Form am Hang stehen. Petra und ich schauen noch einmal beim Schulfest vorbei, während sich Anett ihrem Tagebuch widmet.

 

Im Laufe des Nachmittags füllt sich der Gastraum mit einer Horde Kinder, die während des 3-tägigen Festes hier untergebracht sind, um ihnen den täglich oft langen Weg zur Schule zu ersparen. Der Fernseher wird eingeschaltet und die Jüngsten zappen durch 999 Kanäle. Habe schon lange nicht mehr so viel ferngesehen.

 

17. Tag - 14.11.2014

 

Unser heutiges Tagesziel in Kharikhola. Bis hinauf zum Khari La (2.900 m) müssen wir, wie gestern, immer mal wieder den vorbeiziehenden Muli-Karawanen Vortritt gewähren. Ansonsten ist auf dieser Strecke, außer Einheimischen, niemand unterwegs. Gegen Mittag hat die Bewölkung extrem zugenommen. Sonne und die umliegende Berge haben die tief hängenden Wolken verschluckt. Von Bupsa, wo wir zu Mittag einkehren und einige Luftballons mit den Kindern als Wasserbomben vernichtet werden, ist es nicht mehr all zu weit bis Kharikhola. Unterwegs begegnet und erstmals das fliegende Haushaltwaren-Gewerbe. Auf für Nepal recht ungewöhnliche Art werden Töpfe, Kessel, Schüsseln und sonstiger Küchenbedarf über die Schulter, an einer langen Bambusstange, getragen. Gasthaus in KharikholaEigentlich typisch für Indien. Auf meine Frage an die Händler, ob sie aus Indien stammen, antworten diese voller Stolz, dass sie Nepali sind.

 

Direkt unterhalb der Gompa befindet sich das neu erbaute Top Hill Guesthouse, wo ich im Frühjahr mit Sanje übernachtete. Da wir heute abermals die einzigen Gäste sind, findet das Abendessen in der Küche mit weiteren Einheimischen in familiäre Runde statt. Zu Fried Momos, Dhaal Suppe und würzig scharfen Pickles gehört selbstverständlich ein frisch destillierter Raksi.

 

18. Tag - 15.11.2014

 

Zur Morgenstund ist das Wetter wieder klar. Ein paar Stufen führen zum kleinen Kloster hinauf. Wie bereits gestern beobachtet, ist der ganze Bereich mit Zelten belegt. Der 6-tägige Everest Trail Race (ETR) von Jiri bis Luka über etwa 160 km findet statt. Heute werden etwa 30 teilnehmende Geländeläufer eintreffen.

 

Der erste Läufer begegnet uns kurz hinter den Überschreitung des Dudh Khosi. Er ist all den Folgenden weit voraus. Zuvor schreiten wir zu einen herbstlich blühenden Jubhing (1.680 m) hinunter. Überwältigend die riesigen Christsterne und all die anderen Blüten am Wegesrand. Herbst und Frühjahr, wie sich die Zeiten ändern. Gleiches gilt für die sich über die Jahre ändernden Fotos (2010, 2012, 2014) an der Lodge, wo wir rasten.

 

Der tiefste Punkt (1.500 m) auf der Strecke Jiri - Lukla an der Mündung des Deko Khola in den Dudh Koshi ist erreicht. Einem Abstieg folgt zwangsläufig ein Aufstieg. Abermals sind dichte Wolken aufgezogen. Somit wird der weitere Weg durch Wald und Bauernlandschaft nach Nunthala (ca. 2.100 m - in vielen Karten wird die Höhe fälschlicherweise mit 2.330 m angegeben) nicht allzu anstrengend. Dort findet sich die Zwischenstation des ETR (Everest Trail Race) wo soeben die letzte Läuferin registriert wird. Während die Sportlerin noch eine recht lange Strecke vor sich hat, ziehen wir wenigen Minuten später in die mir bekannte Shangri La Lodge ein.

 

19. Tag - 16.11.2014

 

Die Sonne vermag es nicht, die Wolkendecke zu durchbrechen. So kommt die lange Hose wieder zum Einsatz, denn bis zum Taksindu La (3.071 m) sind fast 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Kurz unterhalb des Passes lohnt der Besuch des gleichnamigen Kloster. Heute lässt uns ein Klosterschüler (Novize) hinein. Vor 2 Jahren war es der Lama diese Klosters, der uns bis hin zu den sehr alten Schätze begleitete.

 

Die letzten Meter hinauf zum Pass. Die dortige neue Lodge ist noch nicht fertig. Ob sich dieser Platz zur Übernachtung und zum Imbiss eignet, wird die Zukunft zeigen. Jedenfalls sind wir vom derzeitigen Service und den gebotenen Speisen recht enttäuscht.

 

Es ist recht kühl geworden und den Wolken nach zu urteilen, sieht es nach Regen aus. Hurtig hinab, Ringmu (2.720 m) ist nicht mehr all zu fern. Dort gabelt sich der Weg in Richtung Phaplu und über Junbesi nach Jiri.

 

Wir ziehen in die dortige Lodge ein, denn der Abschied von unseren Trägern Kesar und Narendra steht unmittelbar bevor. Ihre Heimat ist das südliche Khumbu. Beide möchten morgen von Phaplu so schnell wie möglich zur Familie aufbrechen. Also wird Abschied gefeiert. Dem gemeinsamen Prosit mit einem kühlen Blonden folgen Yak-Käse mit Salzkräcker. Zwischendurch serviert der Wirt des Hauses einen phantastisch gut gewürzter Karottensalat. All dies wird mit Apple Brandy/Wine aus eigener Herstellung konsumiert.

 

 

20. Tag - 17.11.2014

 

Hatten wir wettermäßig das Schlimmste befürchtet, so überrascht uns am Morgen ein herrlicher Sonnenschein. Der Weg nach Phaplu, den ich vor vier Jahren mit Krishna von Phaplu hinauf wanderte, ist nicht mehr zu erkennen. Etwa 30 Minuten hinter Ringmu beginnt der neue von Phaplu herauf führende Forstweg. Während des Monsuns ausgelöste Erdrutsche haben aber Teile der Trasse in die Tiefe gerissen. Wie auch immer, die Piste zieht sich schier endlos dahin. Im Sonnenlicht ist der Weg nach Junbesi über Salung und Phurteng auf der gegenüber liegenden Talseite deutlich sichtbar.

 

Zur Mittagzeit endet unsere Trekkingtour im neu erbautem Everest Hotel. Die Landepiste von Phaplu ist asphaltiert und ein kleiner Tower wurde errichtet. Der bescheidene Flugverkehr mit 3 Flügen von/nach Kathmandu wurde wieder aufgenommen. Trotz all dieser Fortschritte ist eine Verbindung per Handy nur an wenigen Plätzen möglich. Auf WiFi und Internet muss man noch verzichten.

 

Wir nehmen Abschied von unseren so freundlichen und stets hilfsbereiten Trägern, die nun unverzüglich in ihr Heimatdorf zurück kehren.

 

21. Tag - 18.11.2014

 

4 Uhr, raus aus den Federn! Um 5 Uhr werden wir abgeholt. Rasch die letzten Sachen zusammen packen und wir eilen zu einer Tasse Tee hinunter in den Gastraum. Mit etwas Verspätung hält der Jeep vor der Tür. Das Gepäck wird auf dem Dach verstaut. An Bord sind 3 weitere Gäste. Ram, Anett und Petra machen es sich in der hinteren Reihe bequem. Ich sitze hinter dem Fahrer, neben mir 2 Nepali. Die Reise beginnt und endet zunächst nach einer Viertelstunde in Salleri. Hier ist die Sammelstelle aller heute morgen in Richtung Kathmandu fahrenden Jeeps. Man fährt grundsätzlich im Konvoi, um sich im Fall der Fälle gegenseitig helfen zu können.

 

Es dauert eine gute halbe Stunde bis sich der Tross in Bewegung setzt. Die Straße windet sich gen Süden. Mit Sonnenaufgang kehren wir gemeinsam zum Frühstück in ein kleines Gasthaus ein, wo es natürlich nur nepalische Kost gibt. Wir sind darauf vorbereitet und haben Notproviant, wie Kekse, Schokoriegeln und anderen Naschereien für diese Fahrt gestern eingekauft. Petra und Anett genießen aber das angebotene Dhaal Bhaat und schwören, dass es nirgendwo so gut geschmeckt hat, wie hier.

 

Gegen Mittag endet die Straße am Sunkoshi River. Endstation, alle aussteigen. Nur eine Fußgängerbrücke führt über den breiten Fluss. Auf beiden Seiten befinden sich Warenumschlagplätze. Alles wird von emsigen Trägern von der einen Seite zur anderen gebracht um dort wieder verladen zu werden. Auch wir begeben uns hinüber, wo etwas später unser Jeep eintrifft, der uns bis nach Kathmandu bringen wird. Einige unserer Mitreisenden sind unterwegs ausgestiegen. Hier steigen andere hinzu. Ich habe das Glück, den besten Platz neben dem Fahrer zu bekommen.

 

Die Schotterstraße verläuft nun ständig am Sunkoshi entlang. Etwa 80 km vor Kathmandu erreichen wir die Großbaustelle, wo momentan die neue von Dhulikhel kommende Autobahn endet, die letztendlich Kathmandu mit Janakpur im Terai verbinden soll. Am Nachmittag ist die letzte Anhöhe in Dhulikhel erreicht. Von hier geht es hinunter ins Kathmandutal. Normalerweise benötigt man eine gute Stunde. Aber wir geraten in die Rushhour! Im Schneckentempo von Bhaktapur bis zur Kreuzung am Flughafen und dann sitzen wir erst einmal im Stau. Govinda und Krishna fragen per Handy des öfteren nach, wo wir denn bleiben. Es dauert fast eine Stunde, um am Flughafen und Pashupatinath vorbei zu kommen. Kurz darauf ist Endstation und wir steigen in zwei der bereitstehenden Taxen um. Endlich um 20 Uhr ist das Hotel Manang erreicht. Diese letzte Etappe war anstrengender und nervenaufreibender als die rund 8-stündige Fahrt zuvor. Wir alle sind todmüde und verabreden morgen das Treffen zu Rams Verabschiedung.

 

22 Tag - 19.11.2014

 

Erst einmal ausschlafen. Dann duschen und nach einem ausgiebigen Frühstück heißt es alle Trekkingsachen zu ordnen. Was muss in die Reinigung? Welche Dinge bleiben hier, die ich nicht mit nach Hause nehme und so weiter und so fort.

 

Am frühen Abend sind wir im Hotel Manang und beschließen zur Abschiedsfeier von Ram in den Delima Garden einzukehren. In geselliger Runde, Govinda und Krishna sind ebenfalls dabei, vergeht der Abend, bis das Trinkgeld an Ram übergeben wird. Wir danken abermals für seine vorbildliche Organisation unserer Tour und wünschen ihn und seiner Familie alles Gute.

 

Morgen fliegt Petra zurück in die Heimat. Anett und ich werden drei Tage später folgen.