West-Bhutan eine kulturelle Erlebnisreise mit Besuch
Reisebericht 10.03. - 17.03.2014 Vorwort
Im Jahre 2005 besuchte ich zum ersten mal Bhutan, das damals noch abgeschiedene und touristisch wenig besuchte Land des Donnerdrachen. Inzwischen hat sich der Tourismus gewaltig weiter entwickelt. Zwei Airbusse des Typ A319 und ein kleiner ATR gehören zur Flotte der Druk Air, die täglich die Strecke Kathmandu-Paro fliegt. Bhutan Airlines hat mittlerweile ebenfalls einen Flugbetrieb aufgenommen.
Während meines Aufenthaltes in Nepal findet das außergewöhnliche Tshechu (Klosterfest) in Punakha statt. Eine Mischung aus kulturellen und religiösen Darbietungen von Einheimischen und Mönchen. Dieses vielseitige Festival hatte ich bereits 2007 erlebt. Ein guter Grund diese Reise nach Bhutan zu unternehmen. Zudem galt es gemeinsam mit unserem langjährigen Partner „Laya Tours & Treks“ Wochenreisen für den Kulturinteressierten als auch für den Wanderer ab/bis Kathmandu zu erkunden.
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Klaus Töpfer |
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Krishna bringt mich zum Flughafen. Das Gepäck für eine Woche findet in der Trekking-Tasche Platz. Druk Air wird gemäß Anzeige pünktlich in das Land des Donnerdrachen abheben. Turkish Airline hat 4 Stunden Verspätung. Hoffe im Moment nur, dass mir dieses nicht auf dem Rückflug am 03.05.2014 passiert.
Der kleine, wendige A319 ist voll belegt, so dass ich keinen Platz auf der idealen Seite mit Blick auf den Himalaya mit Everest, Lotse, Kanchanjunga u.a. ergattern konnte. Statt dessen sitze ich in der bequemen Notausgang-Reihe. Neben mir nehmen zwei junge Mönche Platz, die sich ihrer wohl gerade neu erworbenen Smartphons erfreuen.
Der Nachmittag vergeht im Fluge. Wir besprechen das weitere Programm. Morgen früh geht es nach Punakha zum dortigem Fest.
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Nach obligatorischer Umrundung der Chörten (Kora) zieht sich die Straße etwa 1.700 m hinunter. Es ist bereits nachmittags, als wir
das
Ein gemütlicher Spaziergang führt zum Chimi Lhakhang. Der Legende nach, wurde an dieser Stelle eine böse Dämonin vom heiligen Narren (Drukpa Kinley) vernichtet, die die Gegend tyranisierte. Sie hatte sich in einen Hund verwandelt, um sich vor ihm zu verstecken, aber er hat sie erkannt, getötet und auf einem Hügel begraben, auf dem jetzt der Chimi Lhakhang steht. |
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Einem gewaltigen Schiff gleicht der Dzong von Punakha zwischen Zusammenfluss von Pho und Mo. Er ist heute noch Sitz der regionalen
Verwaltung und die Winterresidenz des größten Mönchordens Bhutans. Bereits im 8. Jahrhundert segnete Guru Ringpoche diesen Ort. Das
Festival geht auf die Begebenheit zurück, dass Shabdrung 1328 einen Tempel erbaute, um die aus Tibet mitgebrachte heilige Reliquie Ranjung Karsapani aufzubewahren. Mit Errichtung des Dzongs im
Jahre 1637 wurde Punakha die Hauptstadt von Bhutan. Um die heilige Ranjung Karsapani zurück zu erobern, griffen die Tibeter den Dzong an, wurden aber erfolgreich geschlagen.
Über eine überdachte Brücke gelangt man auf die Landzunge. Im Strom der Einheimischen geht es steil hinauf zum großen Innenhof. Menschen, Familien mit Kindern sitzen dicht an dicht. Alle haben mit Speis und Trank für diesen Tag vorgesorgt. Die wenigen Touristen sind unter den Menschmassen kaum auszumachen. Auch ich finde einen guten Platz. Das Fest beginnt. Ein Tschechu, gilt der Verehrung Guru Ringpoches. Die Tänzer tragen prächtige Kostüme und geschnitzte Masken, die sowohl Tiere als auch zornige, düstere Gottheiten in Form von Totenschädeln darstellen. Bilder zeigen mehr als Worte.
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Eine kurze Fahrt den Mo (Mutterfluss) aufwärts. Vor dort beginnt die etwa 2-stündige Wanderung entlang kleinerer Siedlungen und einzelnen Bauerngehöften zum einsam gelegenen Kloster Chorten Nebu. Dieser kaum besuchte Ort wurde im 18 Jahrhundert vom Orden der Drukpa errichtet. Die Gebetshalle beherbergt die Statue von Maitreya, dem Buddha der Zukunft. Über steile Treppen erklimmen wir die weiteren noch im ursprünglichem Stil eingerichteten Räume.
Um 1500 traf auch hier der heilige Narr Drukpa Kinley ein und traf auf eine Versammlung böser Dämonen. Er vernichtete diese, indem er einen brennenden Holzscheit vom gegenüber liegenden Berg in die Gruppe warf. Sie verbrannten und auf der Asche wuchs ein knorriger Dämonenbaum.
Nur wenige Meter weiter, befindet sich Dorjis Geburtshaus. Keine Frage, wir sind zum landestypischen Essen eingeladen. In der Küche hocken wir mit Dorjis Tanten beisammen und lassen uns das scharfe aber schmackhafte Gericht aus Reis, Ei, Gemüse und fettem Schweinebauchfleisch schmecken. Die Kinder des Hauses und der Nachbarschaft beobachten uns scheu durch die Tür bis diese sich doch noch zu uns gesellen. Wie üblich, wird das Mahl mit einem guten Schluck selbstgebrannten Schnaps (Raksi) beendet. Nun folgt das Doma. Mit dem Angebot der bhutanischen Droge „Betelnuss“ wird die Freundschaft zum Ausdruck gebracht und man sollte es als Gast nicht unbedingt ablehnen. Nach langem Zureden, probiere ich es. Keine Minute später stehe ich auf der Eingangstreppe. Spucke und spüle mit würgendem Blick Mund und Rachen.
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Bevor es in Richtung Ha Tal geht, unternehmen wir einen kleinen Streifzug durch die Innenstadt. Das populäre Plumps Cafe existiert nicht mehr. Weiterhin regelt aber ein Polizist mit unermüdlichen Handbewegungen auf einer kleinen überdachten Verkehrsinsel den Verkehr. Stündlich erfolgt eine Abwechslung von dieser recht anstrengenden Arbeit.
Am Erinnerungs-Chorten vorbei, der von ständig Gebetsmühlen drehenden Gläubigen umrundet wird, führt eine Straße zur hoch über dem Tal neu erbauten Buddha Statue. Der große Platz ist noch nicht fertig. Von hier oben bietet sich ein imposanter Blick über das gesamte Tal von Thimphu.
In Chuzom zweigen wir von der Hauptstraße zwischen Thimphu und Paro nach Süden ab und folgen der schmalen Strasse auf der linken Seite des Thimphu Fluss. In steilen engen Kehren schlängelt sich das Asphaltband den felsigen fast senkrecht abfallenden Abhang entlang. Dichte Pinienwälder säumen die Strecke. Unten in der tiefen Schlucht verläuft die Straße nach Phuentsholing, der Grenze zu Indien. Hin und wieder wird eine kleine Siedlung durchquert. Allerorts wird gebaut. Da die Häuser überwiegend aus Holz konstruiert sind, werden kleine mobile Sägewerke an Ort und Stelle errichtet. Auf einer recht altertümlich ausschauenden Säge werden Bohlen aus den rohen Baumstämmen geschnitten. Das Sägeband rotiert ohne jegliche Sicherheitsmaßnahme über die beiseitigen Räder. Der Vorschub des auf einem Wagen befestigten Stamms erfolgt von Hand. Fast mittelalterliche Technik, aber es funktioniert.
Schließlich geht es hinunter in das tiefe idyllische Tal von Haa
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So machen wir uns nach dem Frühstück auf, um das oberhalb unseres Quartier liegende Dorf zu besuchen. Eine hölzerne, knarrende Treppe führt hinauf zum Eingang des Wohnbereiches eines der Bauernhäuser. Wir sind gern gesehene Gäste und man ist stolz, Räume und Einrichtungen präsentieren zu dürfen. Im schmalen Flur haben sich Bienen eingenistet. Die Waben hängen frei an der Decke. Direkt daneben, die Energieversorgung mit Zählerkasten. Der größte Raum beherbergt die Küche mit Fernseher, der anscheinend unterbrochen in Betrieb ist. Der wichtigste Zimmer im Hause ist der Gebetsraum. Mindestens einmal im Jahr werden die Mönche eines der umliegenden Klöster eingeladen, um eine Puja zum Schutz des Hauses vor bösen Dämonen abzuhalten.
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Herzliche Geburtstagsgrüße aus Bhutan an Nick, meinem Enkel, der heute 7 Jahre alt wird. Ein Muss für jeden Touristen ist der
Besuch des Taktsang Kloster (Tigernest). Im 8. Jahrhundert soll Guru Ringpoche auf einer Tigerin von Khenpajong hierher geflogen sein, um in einer 800 m über den Tal befindlichen Höhle drei Monate
zu meditieren. Weitere Heilige, allen voran Milarepa, besuchten diesem spirituellen Ort.
Zu Fuß als auch zu Pferd kann man zu dieser Attraktion aufsteigen. Am Beginn des in den zurück liegenden Jahren ausgebauten Weges, stehen Souvenirstände. Emsige Frauen bieten ihre Ware feil. Pferdeführer warten auf Kunden. Wir entscheiden uns für den alten Fußweg und entgehen somit den Pferdekarawanen bis zur Endstation nahe der Cafeteria unterhalb des Klosters. Beate hat fünf ihrer Hunde mitgenommen und Nicky, der wie immer vorausläuft, findet uns nicht mehr, da wir eine kleine Abkürzung genommen haben. Dorji versucht ihn aufzuspüren. Er bleibt verschwunden, denn er ist in dieser Situation brav nach Hause gelaufen.
Wieder in Paro, besuchen Dorji und ich noch einen der vielen Schießplätze. Bogen schießen ist Bhutans Volkssport und Jedermann ist Mitglieds eines Clubs. Im hiesigen Clubraum hocken alle vor der Flimmerkiste. Auch Bhutan sucht den Superstar! Wie klein ist doch die Welt.
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Dorji schafft es mir einen Platz auf der rechten Seite im Flugzeug zu besorgen. Man hat seine Beziehungen. Mit einer Stunde Verspätung heben wir in Paro ab. Bei weitgehend klarer Sicht ziehen Kanchanjunga, Makalu, Lotse und Everest vorbei. Nach gut einer Stunde bin ich zurück in Kathmandu.
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Dort eingetroffen, muss ich eine halbe Stunde auf Govinda warten. Es wird gegen die Erhöhung der Gas- und Benzinpreise demonstriert, Straßen blockiert.
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